Hermannschlachten

„HermannSchlachten_07“ war ein interdisziplinär angelegtes Theaterprojekt in den Wagenhallen Stuttgart und Ausgangspunkt für den Versuch, mit bildenden Künstlern und Architekten innerhalb eines theatralen Rahmens zusammen zu arbeiten. Für die ehemaligen Wagenreparaturhallen im Stuttgarter Norden wurde 2003 von einer Initiative aus verschiedenen Künstlern, Musikern und Architekten mit der Stadt Stuttgart ein Zwischennutzungsvertrag geschlossen. Heute wohnen und arbeiten dort ca. 50 Künstler unterschiedlicher Genres, die sich im Kunstverein Wagenhallen organisiert haben. „HermannSchlachten_07“ beschäftigte sich auf der Grundlage von Kleists „Hermannsschlacht“ mit der Situation freischaffender Künstler. Die gedankliche Prämisse für das Projekt bildete die Parallele zwischen der „freien Szene“ heute und der Idee des freien Germanentums vor ca. 2000 Jahren. Freie Künstler einigen sich heute oft auf den kleinsten gemeinsamen Nenner der Subversion. Die historischen Germanen konnten ihren Feinden dann widerstehen, wenn sie gemeinschaftliche Begriffe wie Freiheit und Unabhängigkeit in die Mitte ihrer Rhetorik stellten. Auf die germanische Kriegstaktik übertragen, wehren sich die Off-Künstler heute mit ähnlichen Strategien. Diese schwerfälligen zentralistischen Apparate werden immer noch mit den Ideen und Mitteln der Guerillakriegsführung, des dezentralen und versteckten Feindes angegriffen. Einen konkreten Bezugspunkt bot das Städtebauprojekt „Stuttgart21“, dessen Realisierung im selben Jahr beschlossen wurde und dem die Wagenhallen und das Nordbahnhofviertel in seiner heutigen Form voraussichtlich zum Opfer fallen werden.

Videoartist: Aron Kitzig

Kamera: Jonas Zeis

Regie: Jonas Zipf

HI8